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Quadratische Kleider: Zentralasien, Tadschikistan, Soviet Union, Frauen für Frauen, Eifersucht, häusliche Gewalt, Biografie, Erinnerungen
Quadratische Kleider: Zentralasien, Tadschikistan, Soviet Union, Frauen für Frauen, Eifersucht, häusliche Gewalt, Biografie, Erinnerungen
Quadratische Kleider: Zentralasien, Tadschikistan, Soviet Union, Frauen für Frauen, Eifersucht, häusliche Gewalt, Biografie, Erinnerungen
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Quadratische Kleider: Zentralasien, Tadschikistan, Soviet Union, Frauen für Frauen, Eifersucht, häusliche Gewalt, Biografie, Erinnerungen

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Quadratische Kleider
"Die Vergangenheit ist ein voller Fehler und von der Zukunft ist nichts zu erwarten. Soll ich dieses
beschissenen Leben beenden? "- So denkt eine Frau von 45 Jahren, alleine, in einem fremden Land,
vor häuslicher Gewalt in ein Frauenhaus geflohen.
Es entsteht der Wunsch zu schreiben. Der Wunsch, sich vor den Kindern zu rechtfertigen, den neuen
Freunden ein besseres Verständnis zu ermöglichen und so Kraft zu finden, dieses beschämende Ende
als Beginn eines neuen Lebens zu betrachten.
Es entsteht die Geschichte eines zerbrechlichen, verletzten, aber ehrgeizigen Mädchens, welche
immer wieder den Drang verspürt, seine Stärke zu testen. Die Geschichte ist voller subtiler
Verflechtungen und Dramen. Sie erzählt von multikulturellen Werten und Welten, über den
Zusammenbruch der Sowjetunion, den Ausbruch des Bürgerkriegs in Tadschikistan und dem
Scheitern zweier Ehen.
ЯзыкРусский
Издательtredition
Дата выпуска29 нояб. 2021 г.
ISBN9783347493803
Quadratische Kleider: Zentralasien, Tadschikistan, Soviet Union, Frauen für Frauen, Eifersucht, häusliche Gewalt, Biografie, Erinnerungen

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    Quadratische Kleider - Sadaf Sufunun

    Kapitel 1

    Wo bist du?

    Für mich persönlich begann der Bürgerkrieg¹ im Mai 1991, als man in Duschanbe in Hyprosem² auf dem Basar Tolkutschka³ geschossen hat. Was für eine Waffe das war, konnte man nicht feststellen. Zu diesem Zeitpunkt macht sich auch keiner Gedanken darüber. Für friedliche Einwohner Tadschikistans waren das die ersten Schüsse, und die waren schrecklich.

    Der Вasar lag in einem großen Tal, auf der Stelle einer ehemaligen Tagebaugrube. Er entstand erst vor ein paar Jahren, wurde aber schnell in den benachbarten Ländern bekannt. Auf den Basar kamen Händler aus Mittelasien, aus dem Kaukasus und aus Russland. Die lokalen Unternehmer haben sich während der Perestroika in der Sowjetunion daran gewöhnt, Ware aus Indien, Pakistan, dem Iran, aus China und selbst aus Europa und Amerika zu holen. Auf unserem Markt konnte man jegliche importierte, damals noch seltene Sachen finden. Die Grenzen des Bazars wurden immer weiter. Dem Weg von der Haltestelle Hyprosem bis zur ersehnten Grube entlang legten die Händler, denen der Platz im „Zentrum" nicht ausgereicht hat, ihre Ware auf dem Boden aus. Ein Jahr vor den Ereignissen des damaligen Tages, der unser Bewusstsein geändert hat, habe ich mir für den Sommer die modischsten Klamotten gekauft: eine zitronenfarbige T-Shirt mit der Abbildung eines POLO-Players, mit Seide eingestrickt, blaue Malwine-Jeans aus Riga und coole Flipflops. Das war schon ein Superoutfit für eine Fünfzehnjährige. Geld für meine Klamotten habe ich damals schon selber verdient. Das war nichts Besonderes. Ich habe bloß den Nachbarn, die Großhandel betrieben, die Ware zum Weiterverkauf abgenommen und am Wochenende diese Sachen auf unserem Basar mit Profit verkauft. Obwohl die alten sowjetischen Normen bereits einen Niedergang erlebten, war die Schieberei, oder Spekulation, noch eine gefährliche Sache. Im Sommer 1990, fast genau eine Woche nach meinem ersehnten Erwerb, hat mich die Miliz für Schwarzhandelverhaftet. Einen Tag vor dem Samstag bin ich bei den Nachbarn vorbeigekommen, um neue Ware zu holen. Da kam ein neuer Posten von chinesischen Chuks der Firma Druschba an. Ich wusste nicht, dass es sich um staatlich importierte Ware handelte. Ich nahm zehn Paar aus Probeposten mit. Am Samstag habe ich den ganzen Posten an zwei Frauen aus Nowosibirsk verkauft. Sie wollten mehr. Ich gab denen meine Telefonnummer und bat sie, mich am Abend anzurufen. Bereits am frühen Nachmittag bekam ich einen Anruf von einer der Frauen. Sie sagte, dass die nicht kommen können, die Ware aber unbedingt kaufen wollen. Und zwar die ganze Menge, die erhältlich war. Man bat mich, am Montag in ein Hotel in Duschanbe-Sadbarg zu kommen. Stolz auf das gelungene Geschäft, ging ich zu den Nachbarn und holte bei denen die restlichen zwanzig Paar Chucks ab. Eine Stunde später stand ich schon vor dem Hoteleingang. Da holten mich die beiden Frauen ab und begleiteten mich auf ihr Zimmer. Und baten sie mich, die Ware zu zeigen. Sobald ich die Tasche aufmacht hatte, stürzte eine Milizgruppe ins Zimmer ein. Ich verstand nicht, was vor sich ging, und war mehr überrascht, als erschrocken. Zuerst dachte ich, die Milizionäre wären wegen der Frauen gekommen. Ich habe auf sie mit stillem Vorwurf geschaut. Aber selbst als ich verstand, dass die Miliz meinetwegen gekommen war, erschien ich mir eher als eine bedeutsame Person, da ich mir sicher, es ginge nur um einen dummen Fehler, dass man meinetwegen mir eine ganze Festnahmeoperation wie in Banditenfilmen organisiert hatte.

    Die Milizionäre waren enttäuscht, als sie ein minderjähriges Mädchen sahen. Die Hoffnung, einen größeren Fisch fangen zu können, hat sie aber dazu gezwungen, mich für den ganzen Tag ohne Essen und Trinken auf der Station festzuhalten. Am Ende des Tagstages sprach einer der Offiziere, die mich nacheinander verhört haben, nicht mehr so streng mit mir. Das erweckte in mir die Hoffnung, schnell wieder zu Hause zu sein. Er stellte mir aber eine seltsame Frage, die ich zuerst nicht verstanden habe: „Bist du noch ein braves Mädchen?. Ich dachte mir: „Was für ein dicker Vollidiot!. Sein dreckiger Blick und die weiteren Worte erklärten mir, was er meinte: „Hast du bereits Beziehungen mir Männern gehabt?"

    Diese Frage machte mir klar, dass meine Lage ernst war. Innerlich fletschte ich die Zähne und bedauerte, dass ich die Kampfkunst, wie in allen diesen Bruce-Lee-Filmen nicht beherrsche. Der Offizier hörte aber nur mein kindliches Heulen.

    Noch Anfang des Tages, als ich im Korridor der Milizstation saß, flüsterte ein junger Sergeant, der offensichtlich Mitleid mit mir hatte, mir zu: „Sag keinem, woher du die Ware hast, sag nur, auf dem Basar gekauft. Trotz meiner Angst und dem Risiko habe ich dies allen Offizieren wiederholt, die mich verhört haben: „Die Ware habe ich bei irgendeiner Frau gekauft, wollte etwas dazuverdienen. Mein Bruder und ich leben nur mit der Mutter, der Vater hat uns verlassen.

    Ohne etwas Konkretes von mir erfahren zu haben, hat man mich unversehrt nach Hause gehen lassen. Ein halbes Jahr später wurde „Schieberei dank der Streichung des entsprechenden Artikels im StGB und der Umsetzung des noch vor vier Jahren verabschiedeten „Gesetzes über die Entwicklung des Privatunternehmertumsals Tatbestand abgeschafft. Und ein paar Jahre später beschäftige ich mich schon selber mit den Warenlieferungen aus Usbekistan und Russland auf den Markt in Tadschikistan.

    An jenem sonnigen Samstag konnte man nichts Gefährliches erahnen. Auf dem Basar hörte man, wie immer, von Überall Lieder von Daler Nasarow, Mubarakscho, Karamatullo und Andi und Gugusch. Der verlockende Geruch vom gegrillten Fleisch breitete sich im ganzen Stadtteil Hyprosem aus. Als ich ruhig durch die Reihen ging und mir Neuheiten anschaute, hörte ich plötzlich das wilde Geschrei und sah eine Schar, die auf mich zu lief und alles auf ihrem Wege zertrümmerte. Im Nu lag die schöne Ware, die ich mir nie hätte leisten können, auf dem Boden. Kohle, Grills und heißes Fleisch verbrannten den Menschen die Füße. Die schreiende Menschenwelle trieb mich an den Rand der Grube. Unbeholfene stolperten und fielen. Kinder und Ältere hatten am Meisten Pech. Mir fiel eine ältere Frau auf, aber weder ich noch sonst jemand hat versucht sie zu retten. Menschen, die die Angst, umgebracht zu werden, am eigenen Leibe gespürt haben, dachten instinktiv nur an die eigene Rettung. Die Menschenmenge zertrat alles, war unter ihre Füße gelangte. Alle, die nicht verstanden, was geschieht, versuchten so schnell wie möglich die Grube zu verlassen und zu fliehen…

    Diese erfolgreiche Theateraufführung, die diese Panik hervorgerufen hat, dauerte aber nicht lange. Ein paar Schüsse waren ausreichend, um das Wunderfeld von Händlern und Käufern zu räumen. Die tapferen Neugierigen blieben noch oben, um zu verstehen, was uns passiert war. Das erste, was den Menschen einfiel, war das wir alle barfuß waren. Von anderen Menschen weggetragen, haben wir alle unsere Schuhe verloren. Glücklicherweise versuchte keiner mehr, uns zu töten. Wenn wir aber zurück in die Grube schauten, sahen wir ein riesiges Tischleindeckdich mit Waren, die scheinbar keinem gehörten. So herrenlos war die Ware allerdings nicht. Ein Kommando von unbekannten bewaffneten Männern sammelte schnell die Beute ein. Noch erfüllt mit Panikgefühl nach diesem Vorfall, verstanden wir erstmal nicht, dass diese Farce kein Terroranschlag war, sondern eine organisierte Plünderung, als politische Auseinandersetzung getarnt. Uns, den friedlichen Einwohnern von Duschanbe, war aber egal, aus welchen Gründen wir beraubt und durch Schüsse in Furcht versetzt wurden. Wir konnten noch nicht begreifen, wer hier Regierung und wer Opposition ist. Nur das Eine konnten wir damals verstehen: es soll das Ende für uns alle sein…

    Nach jenem Tag begannen Nachbarn, Freunde und Verwandte allmählich einander zu verlieren. Menschen verkauften hysterisch Wohnungen, Möbel und ihren ganzen Besitz zu Schleuderpreisen. Zwei Jahre später fielen die Preise in Hyprosem auf 200 US-Dollar für eine Dreizimmerwohnung. Manche verließen ihr Haus einfach und fuhren fort. Im jenem unglücklichen Jahr 1991 begann man Strom, Wasser und Zentralheizung sporadisch abzuschalten. Auf der Suche nach Wasser wanderten wir durch Innenhöfe von wissenschaftlichen Instituten in Hyprosem oder gingen zu Nachbarn, die

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